Sydney Opera House
admin 24. Juli 2016
Ein reges Kulturleben ist stets Ausdruck einer entwickelten Zivilisation. Gelder können hierfür nämlich meist nur dann bereitgestellt werden, sofern die Grundbedürfnisse der Bevölkerung bereits gesichert sind. Und so war es eine Auszeichnung für Sydney, als auch dort ein Opernhaus gebaut wurde. Seither finden sich hier nicht nur die Aussies ein, um die Schönheit der Musik zu zelebrieren, sondern ist der Ort ein Magnet für Touristen, was besonders an der originellen Form des Gebäudes liegt, dessen Motiv heute zahlreiche Postkarten ziert.
Die Entstehungsgeschichte des Sydney Opera House
Bereits in den 40er Jahren entstanden in Sydney die ersten Pläne, ein Opernhaus zu errichten. Der Platz hierfür war schnell gefunden. Das Bennelong Point, eine Halbinsel, auf der einstmals Straßenbahnen wieder instand gesetzt wurden, lag nämlich brach. Immerhin hatten inzwischen die Autos den Bedarf an öffentlichen Verkehrsmitteln stark reduziert. So wurde das Grundstück also aufgekauft und ein erstes Budget kalkuliert, das jedoch letztendlich um das 14-Fache übertroffen wurde. Dieser enorme Preis überforderte übrigens die Kassen der Stadt so sehr, dass nur eine extra dafür organisierte Lotterie das Scheitern des Projektes verhindern konnte.
Um ein möglichst originelles Design zu finden, wurde ein internationaler Wettbewerb veranstaltet. Dabei bewarben sich über 230 renommierte Architekten, die ausgearbeitete Entwürfe an das Komitee schickten. Der Zuschlag ging an Jørn Oberg Utzon, einen Dänen, der bis zu diesem Zeitpunkt schon einige aufsehenerregende Bauwerke realisiert hatte und später sogar mit dem Ritzker-Preis ausgezeichnet wurde. Dabei war sein Vorschlag eigentlich zu skizzenhaft, um den strengen Kriterien der Ausschreibung zu entsprechen. Doch hatte das schöne Design die Jury auf Anhieb begeistert.
Nachdem Ingenieure vorab die Statik berechnet hatten, begannen die Bauarbeiten dann 1959. Weil die Form jedoch so unkonventionell war, mussten sie immer wieder unterbrochen werden. Schließlich hatte man kaum Vorbilder, anhand denen man sich orientieren hätte können und so wurde der eigentliche Bauplan des Öfteren geändert, da er nicht umzusetzen war. Vor allem das Dach war problematisch und musste ganze 12 mal geändert werden. Zusätzlich existierten zu dieser Zeit keine leistungsfähigen Computer und die Berechnungen wurden lediglich von einfachen Maschinen mit Lochkarten angestellt. Deswegen zog sich der Bau auch länger hin als geplant und wurde nicht schon 1965 beendet, sondern erst im Jahre 1973. Die Kosten betrugen insgesamt 100 Millionen AUD. Und sie wären noch weit höher ausgefallen, hätte man Jørn Oberg Utzon freie Hand gelassen. Schließlich strebte der Künstler ein Meisterwerk an, das ihn unsterblich werden lassen sollte. Sein Hochmut wurde jedoch alsbald von der australischen Regierung auf den Boden der Tatsachen geholt. Hier wollte man nämlich weitaus billigere Möglichkeiten finden. Es folgten harte Verhandlungen zwischen den beiden Parteien, die aber fruchtlos blieben. Und dann verschwand Utzon einfach. Er war zu stur und zu stolz, sich mit dem Zweitbesten zufriedenzugeben und verließ Australien unerwartet. Jede Kontaktaufnahme durch die Australier scheiterte und man musste ein alternatives Team zusammenstellen, das den Bau dann vollendete. Bis zum heutigen Zeitpunkt halten das Experten der Regierung vor und behaupten das Sydney Opera House sei misslungen und die Akustik fehlerhaft.
1999 kam es zu einem Versuch der Versöhnung und Utzon wurde eine Beraterfunktion angeboten. Er fertigte jedoch lediglich einen Wandteppich für einen der Räume an und betrat Australien nie wieder.
Das Opernhaus
Das Opernhaus misst 184 Meter in der Länge, 118 Meter in der Breite und bringt es auf eine maximale Höhe von 67 Metern. Es besteht aus über einer Millionen einzelner Fliesen, die in Schweden angefertigt wurden und wiegt 160 Kilotonnen. Seit dem 28. Juni 2007 gilt es als UNESCO Weltkulturerbe, ein Privileg, das außerdem in Australien nur dem Ayers Rock zukommt. Jedes Jahr wird hier zu Silvester ein aufsehenerregendes Feuerwerk abgeschossen, das sogar im Fernsehen übertragen wird.
Die Oper ist dermaßen groß, dass sie gleich 5 Auditorien, mehrere Proberäume und knapp hundert weitere Räume beinhaltet. Neben den knapp 2500 Vorstellungen jährlich, die von über 5000 Plätzen aus betrachtet werden können, findet man hier auch einige Restaurants und Bars. Daneben kann man in den Souvenirläden Andenken erstehen. Auch werden hier Aufführungen unter freiem Himmel veranstaltet.
All das verursacht natürlich enorme Stromkosten. Von dem Bedarf könnte man sogar eine Stadt mit knapp 20000 Einwohnern betreiben.
Veranstaltungen im Sydney Opera House
Größtenteils wird im Opernhaus Live-Musik gespielt und es werden neben reinen Orchesterdarbietungen eben auch klassische Opern gezeigt. Außerdem findet man hier ebenso Kinosäle, die normale Blockbusterfilme vorführen. Die Tickets ordert man bestenfalls online. Zwar gibt es natürlich daneben noch eine Abendkasse, doch kann man gerade in der Hochsaison oder bei beliebten Vorstellungen nicht damit rechnen, noch im letzten Moment Karten zu ergattern. So hat man darüber hinaus die Möglichkeit, gleich ein Gesamtpaket zu erstehen, in dem etwa ein Essen inklusive ist.
Großer Beliebtheit erfreuen sich außerdem Touren, in denen das gesamte Opernhaus besichtigt wird. Sie gehen meist über eine Stunde und werden jährlich etwa 250000 mal nachgefragt.
Wer jetzt zweifelt, ob sich der Besuch überhaupt lohnt, da das Gebäude ja fehlerhaft gebaut ist, sollte sich nicht allzu schnell abschrecken lassen. Schließlich braucht man schon ein geschultes Gehör, um das überhaupt feststellen zu können und nur Experten oder die Musiker selbst kriegen das mit. Von den meisten wird eine Vorstellung im Sydney Opera House übrigens als das schönste Ereignis der gesamten Reise beschrieben. Und wirklich teuer ist das ebenfalls nicht. Für die Opern und Auftritte der großen Orchester zahlt man pro Ticket ab knapp 50 Euro aufwärts.