Die Great Ocean Road
admin 25. Juli 2016
Der Road-Trip ist ein Import aus den USA. Dort propagierten ihn etwa Kerouac in seinem „On the Road“, in dem er 1957 den lockeren Lebensstil der Beatniks beschreibt und auch in der Moderne finden sich noch zahlreiche Filme und Bücher, die sich des Themas annehmen.
Mit im Gepäck ist dabei immer die Sehnsucht nach dem Neuen und Unbekannten, die nur die Weite stillen kann. Wer hierfür eine interessante und besonders schöne Kulisse haben möchte, wird in Deutschland kaum fündig und muss sein Glück im Ausland suchen. Besonders geeignet für einen Road-Trip ist etwa Australiens Great Ocean Road, die über knapp 250 km meist direkt an der Küste verläuft.
Geschichtliches zur Great Ocean Road
Ursprünglich wurde die Gegend von den Aborigines besiedelt. Hier lebten die Stämme der Watha Wurrung und der Gadubanud. Mit Letzteren gerieten die Europäer aneinander, als sie sich im Gebiet niederließen. Sie entführten nämlich eine der Frauen des indigenen Volkes, was mit einer Racheaktion vergolten wurde, in der der Schuldige getötet wurde. Die Europäer ließen das nicht auf sich beruhen und ermordeten einige Gadubanud. Dieser Gegenschlag schüchterte die Aborigines ein und gab den Einwanderern einen strategischen Vorteil und die Kontrolle über das Gebiet.
Die einzelnen Orte über eine Straße zu verbinden, wurde erstmals 1864 diskutiert. Man benötigte eine Infrastruktur, die es ermöglichte, den Verkehr zwischen den einzelnen Fischerorten zu erleichtern. Dabei blieb es jedoch zunächst jahrelang nur bei der Idee. Mit der Umsetzung wurde erst 1919 begonnen. Man beauftragte hierzu ein paar tausend Soldaten, die gerade aus dem Ersten Weltkrieg wieder zurück in die Heimat kamen. Damit wollte die Regierung den Veteranen Jobs garantieren und gleichzeitig verstand man die Great Ocean Road als Denkmal für die Gefallenen. Die Lage und die spezielle Geographie verursachten zahlreiche Probleme, weswegen der Bau länger als geplant dauerte. Die Strecke zwischen Lorne und Torquay konnte erst 1922 vollendet werden. Nach und nach kamen weitere Abschnitte hinzu. Am schwierigsten zu zementieren war der Part zwischen Lorne und Apollo Bay. Er wurde als Letztes gebaut, was erst im Jahre 1932 passierte.
Die Strecke
In der Gegend um Geelong zweigt die Straße ab und geht bis Torquay. Teils wird dieser Part ebenfalls zur Great Ocean Road gerechnet, wobei er streng genommen eigentlich nicht mehr dazugehört.
Von dort aus geht die Strecke dann nach Südwesten entlang der Küste. So werden Bells Beach, ein vor allem unter Surfern beliebter Strand und Anglesea, ein hoch frequentierte Badeplatz, verbunden. Die Route geht darauf weiter über Apollo Bay und Lorne. Dort ist die Umgebung besonders schön, da das Gebirge teils bis zum Meer reicht. Man sieht hier etwa atemberaubende Strände und Felsklippen, an deren Fuß sich das Meer brandet. Allerdings ist die Great Ocean Road hier schwer zu befahren, weil sie sehr kurvig ist. In dem Gebiet steht u.a. der Split Point Leuchtturm, der 1891 von den Briten erbaut wurde, um die Schiffe vor der felsigen Küste zu warnen. Die Technik wurde zwar in der Moderne erneuert, doch sind große Teile des Turmes wie etwa das Treppenhaus noch Originale. Wen die Architektur interessiert, kann im Split Point eine Führung mitmachen und die Aussicht von dem 66 Meter hohen Gebäude genießen.
Danach folgt die Kleinstadt Aireys Inlet, ein Geheimtipp unter Surfern. Schwimmen sollte man an den Stränden jedoch nur unter großer Vorsicht. Schließlich herrschen dort unberechenbare Strömungen. Verlässt man den Ort gen Osten, so führt die Great Ocean Road durch den Great Otway Nationalpark. Nach knapp 40 km kommt man nach Kennet River. Im an die Kleinstadt angrenzenden Waldstück kann man ausgezeichnet Koalas in freier Wildbahn beobachten.
Hiernach geht die Straße über Apollo Bay, wo jährlich das Apollo Bay Music Festival stattfindet.
Dort hat man die Gelegenheit, den Great Ocean Walk zu begehen. Auf diesem Wanderweg kann man auf ca. 100 km die schöne Natur aus nächster Nähe betrachten. An der Stelle biegt díe Great Ocean Road kurzzeitig ins Landesinnere ein und ist dabei größtenteils vom Regenwald umgeben. Wer hier einen Abstecher macht, kann den Cape-Otway Leuchtturm besuchen.
Auf dem Abschnitt nach Cape Otway befindet sich die Shipwreck Coast. Dort liegen zahlreiche Wracks im Meer und vor der Küste, die teils aus dem Wasser ragen. Über die Jahrhunderte kam es nämlich zu zahlreichen Havarien, da das Meer in der Region unberechenbar und rau ist. Außerdem existieren hier Untiefen und Felsen, die den Seemännern früher zum Verhängnis wurden. Durch den häufig auftretenden Nebel konnte man ihnen nur schwer ausweichen.
Reist man weiter in Richtung Lavers Hill, so findet man auf dem Weg den Johanna Beach, ein Paradies für Surfer.
Zeuge der schönsten Stellen der gesamten Great Ocean Road wird man, sobald die Straße nach Nordwesten geht und den Port Campbell Nationalpark durchkreuzt. Dort sind vor allem die Küstenlandschaften besonders spektakulär. Die raue See, die langsam den Strand abträgt, sorgt für interessante Formationen wie die 12 Apostel oder die London Arch.
Die Great Ocean Road endet dann vor Allansford. Der letzte Abschnitt verläuft im Hinterland und ist nicht sonderlich aufsehenerregend.