Praktikum in Australien
admin 18. Juli 2016
Praktikumsstellen sind gerade für Akademiker meist unerlässlich. Selten findet man ohne sie ins Berufsleben, da nach der theoretischen Ausbildung einfach die praktische Erfahrung fehlt, die den Arbeitgebern immens wichtig ist. Schließlich kostet Zeit, in der noch gelernt wird, die Unternehmen Geld. Und da der Chef in spe bei der Bewerbung nicht nur auf die fachliche Expertise schaut, sondern ebenso auf den Charakter, lohnt es sich besonders, im Ausland ein Praktikum zu machen. Immerhin beweist man durch das erfolgreiche Absolvieren eines solchen Anpassungsfähigkeit, Mut und Fremdsprachenfähigkeiten. Wer das Ganze gleich mit dem Kennenlernen einer interessanten Kultur und einer schönen Natur kombinieren möchte, sammelt seine ersten Arbeitserfahrungen in Australien.
Wohin soll die Reise gehen?
Bevor es daran geht, konkrete Arbeitgeber zu kontaktieren, sollte man sich zunächst die Frage stellen, in welche Gegend Australiens man ziehen möchte. Und da dort nicht nur Urlaub gemacht wird, sondern man wirklich einige Monate in der jeweiligen Gegend verbringt, sollte diese Wahl nur mit Bedacht getroffen werden. Leicht ist man da versucht, sich für dieses Unterfangen eine der Metropolen herauszusuchen. Schließlich sind hier ja die großen und erfolgreichen Firmen, die sich einfach gut im Lebenslauf machen. Doch muss dabei auch bedacht werden, dass die Lebenserhaltungskosten in Sidney, Melbourne und Co. am höchsten sind. Außerdem müssen in diesen riesigen Städten meist lange Distanzen bis zum Arbeitgeber überbrückt werden, sofern man nicht gleich in der Nähe wohnt. Wer dagegen aufs Land zieht, residiert selten weit entfernt und ist daneben der Natur näher.
Vermittlung oder selber organisieren?
Die Praktikumsstelle kann selbst oder über eine entsprechende Vermittlung gefunden werden. Letztere ist die deutlich einfachere und unkomplizierte Variante. Meist wird so auch gleich für die Unterbringung gesorgt und man schläft etwa bei einer Gastfamilie oder in einem WG-Zimmer. Viele dieser Agenturen haben übrigens ein Mindest- und Maximalalter, das größtenteils zwischen 18 und 30 Jahren liegt. Der Nachteil bei diesem Verfahren sind die Gebühren. Wer nicht so viel Geld ausgeben kann oder möchte, organisiert alles selbst. Hier muss jedoch sehr genau geplant werden, da das Ganze andernfalls zum Reinfall werden würde. Zunächst benötigt man eine Praktikumsstelle. Da diese in Australien sehr begehrt sind, wird es einige Zeit in Anspruch nehmen, eine passende zu finden. Ein Weg, an Arbeitgeber heranzukommen, sind verschiedene Online-Börsen, wo entsprechende Anzeigen geschaltet werden. Wer etwas weniger Konkurrenz möchte, kann online direkt nach Unternehmen suchen oder auch einfach die australischen Gelben Seiten nach passenden Adressen abklappern. Hat man den Namen eines Unternehmens, so lässt sich über deren Seite herausfinden, ob dort derzeit ein Praktikant gesucht wird. Alternativ können auch Seiten wie Linkedin verwendet werden. Wer hier geschickt netzwerkt, lernt früher oder später einen potentiellen Arbeitgeber kennen.
Eine interessante Stelle ist gefunden – was jetzt?
Jetzt sucht man noch eine und noch eine und am besten erstellt man gleich eine ganze Liste potentieller Arbeitgeber. Denn leider ist es die Regel, dass die meisten gar nicht oder nur mit einer negativen Antwort zurückschreiben. Bevor es aber daran geht, Bewerbungen anzufertigen, muss man erst wissen, wie sie überhaupt auszusehen haben. Schließlich gelten in Australien andere Kriterien für eine gute Bewerbung. Hier wird besonderen Wert auf die Präsentation gelegt und die Kandidaten mit hervorragend verfasstem Lebenslauf haben die größten Chancen auf ein Bewerbungsgespräch. Vor diesen sollte in den Unterlagen auch ein Anschreiben gelegt werden.
Außerdem wird im Lebenslauf der Bezug zum Unternehmen hergestellt. Das bedeutet, dass man hier zeigen sollte, warum man eben für die gesuchten Aufgaben der geeignete Kandidat ist. Und damit der Arbeitgeber überhaupt einen Eindruck von der Ausbildung des Interessenten erhalten kann, werden die jeweiligen Abschlüsse einfach in die Begrifflichkeiten des australischen Bildungssystems übersetzt. Beispielsweise gibt es auf deutsch zahlreiche Unterteilungen des Doktortitels, während diese in Down Under unter Ph.D. subsumiert werden.
Die Bewerbungsunterlagen können dann größtenteils per Mail verschickt werden, sodass jedenfalls an Porto und Wartezeit gespart wird. Wer es in die nächste Runde schafft, erhält ein Vorstellungsgespräch, das über Telefon oder oft auch über Skype abgehalten wird. Dabei gilt es, möglichst entspannt zu bleiben und bei Letzterem auf sein Äußeres zu achten.
Ist auch diese Hürde genommen und man hat den Zuschlag, muss noch eine Bleibe gefunden werden.
Das für diesen Zwecke am besten geeignete Visum ist das Working Holiday Visum. Daneben gibt es etwa noch das Occupational Trainee Visum, das jedoch komplizierter zu beantragen ist und ein Sponsern durch das jeweilige Unternehmen voraussetzt.
Kosten
Aufgrund des weiten Weges schlägt allein schon der Hin- und Rückflug mit mindestens 1200 € zu Buche. Doch die größten Kosten verursacht die Unterkunft. Gerade wenn man nicht allzu lange bleibt, fällt es oft schwer, eine normale Wohnung zu finden. So ist man dann meist auf ein Hostel angewiesen, wo das Zimmer mit weiteren Personen geteilt werden muss. Für eine derartige Unterbringung sind dann ungefähr 10 – 20 € pro Tag fällig. Hinzu kommen noch die Kosten für Nahrungsmittel, eine Versicherung und eventuell für die Vermittlung des Praktikums. Generell lässt sich sagen, dass man für das Leben in Australien ungefähr 500 AUD pro Woche einplanen sollte. Bei entsprechender Länge des Praktikums kommt man daher schnell auf sehr hohe Summen. Allerdings können diese teils über eine bezahlte Stelle oder ein Stipendium gedeckt werden.